Ortsteil Hohenheida

Allgemeines: Hohenheida ist ein Dorf am nördlichen Stadtrand von Leipzig. Der Leipziger Ortsteil liegt 13 km nördlich des Stadtzentrums nahe beim BMW-Werk. Hohenheida hat etwa 600 Einwohner. Im Kern ist der Ort ein altes Angerdorf. Nach 1990 wurde das Dorf um eine Einfamilienhaussiedlung mit 100 Häusern Richtung Westen erweitert. 1992 wurde die Gemeinde Hohenheida mit Seehausen zusammengeschlossen und mit diesem schließlich 1997 nach Leipzig eingemeindet.

Wappen: Da viele Orte ein Wappen besitzen, dass als Zeichen der Verbundenheit zum Ort von jedem genutzt werden kann, machte sich der Bürgerverein bereits 2007 darüber Gedanken. In den vergangenen zwei Jahren haben umfangreiche Studien der Regeln der Wappenkunde zu dem, heute vorgestellten Ergebnis, geführt. Eine Eintragung in eine Wappenrolle, wie es 1986 Seehausen noch durchgeführt hat, ist auf Grund der Eingemeindungen nicht mehr machbar. Zur Bedeutung (Die Seitenzugehörigkeit wird vom Schildträger aus angesagt! Schild zum Gegenüber zeigend) Bei dem Wappen handelt es sich um ein selbstredendes Wappen, das
viergeteilt ist. Das heißt, die Wortstämme der Abbildungen und Symbole lassen Rückschlüsse auf den Ort und seine Geschichte zu. Im oberen linken Teil befinden sich Pfähle blau auf gold (bzw. gelb), die auch Landsberger Pfähle genannt werden und auf die Zugehörigkeit zu Leipzig hinweisen. Im oberen rechten Teil, wurde ein Heidekraut dargestellt, welches den Ortsnamen (Hohe Heyde bzw. Hohenheida) wiedergibt. Im unteren linken Teil befindet sich eine Schreibrolle und eine Feder. Diese erinnern an die mehrere Jahrhunderte fortdauernde Beziehung unseres Ortes zur Universität. Weshalb auch Hohenheida auch als Universitätsdorf bezeichnet wurde. Im unteren rechten Teil sind vier Seerosen auf blauem Grund zu sehen. Diese stellen unsere vier, im Ort befindlichen, Teichen dar.

Geschichte: Wahrscheinlich um 600 - 900 legten slawische Siedler ein Runddorf an den Ort an. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts beginnt die Zeit der deutschen Besiedlung Hohenheidas. Der damalige Rundanger wird zu einem straßenangerartigen Großdorf mit Gewannflur erweitert. 1291 gehört der Ort zur Herrschaft Landsberg. Aus dem 13. Jahrhundert stammen die zwei kleineren Kirchenglocken, wobei die ältere die Form eines Bienenkorbes hat. Die Kirche im Ostteil des Rundangers steht möglicherweise auf einem heidnischen Kultplatz. Um 1300 gibt es wahrscheinlich 22 besitzende Mann und Gesinde. 1349/50 besteht an der nördlichen Grenze von Hohenheida noch das slawische Dorf Usternicz. Es wurde später von Hohenheida aufgenommen. 1399 wird der Ortsname Windysche Heide erwähnt. Verwaltungsgemäß gehört der Ort zu Eilenburg. Nach 1400 gibt es bereits 31 selbständige Güter, wahrscheinlich durch die Aufnahme des Ortes Uczternicz. Dadurch wurde der Rundling nach Westen hin erweitert und ermöglichte die „Einbezirkung“ der alten Flur Eisnitz. 1438 wird Hohenheida Heide genannt und im selben Jahr noch Hohe Heide. Das Dorf wird durch den Kurfürst Friedrich von Sachsen und seinen Bruder Wilhelm der Universität Leipzig übertragen. 1440 erhält die Kirche eine neue Glocke die der heiligen Margareta geweiht ist. Im 15. Jahrhundert wird dem Gut Nummer 3 (nach anderer Überlieferung Nummer 2 – An der Hauptstraße 2) wird von der Universität Leipzig die Qualität einer Erbschänke verliehen. Um 1500 wird die romanische Saalkirche umgebaut. 1529 ist Hohenheida nach Merkwitz eingepfarrt. 1568 soll nach der alten Großpropsteiordnung das Jahrgericht 2-3 mal stattfinden. Die Amtshandlungen werden im Freien, in der Pfarre oder im Gemeindehaus abgehalten. Zu dieser Zeit weist Hohenheida folgenden Bestand an Gütern auf: Das Erbschmiedegut, das Erbschenkgut, 21 bewohnte Güter, ein Haus ohne Feld, drei wüste Höfe und zwei wüste Gärten. 1574 schließen die Universitätsdörfer mit der Schneiderzunft zu Taucha einen Vertrag, mit dem Ziel, dass sich zwei Schneider in Hohenheida niederlassen dürfen. Um 1600 besteht in Hohenheida ein Gemeindebrunnen. Er ist etwa 10 Meter tief und wird auch zur Fischzucht genutzt. 1628 werden für Hohenheida im Lohnsteuerregister 26 Güter genannt, die Steuern zahlen. (1618 bis 1648 Dreißigjähriger Krieg) 1631/32 wird auch Hohenheida durch die in der nähe stattfindenden Schlachten stark in Mitleidenschaft gezogen und geplündert. Zusätzlich erfolgt noch die Einquartierung der Soldaten. 1633 wird Hohenheida von der Pest befallen. 1637 ist Hohenheida durch den Krieg vollständig verwüstet, die Bauern sind verjagt und bereits 1640 liegen viele Güter wüst und es werden nur noch 16 Güter und ein Häuslein erwähnt. 1643 ist die Universität Leipzig bemüht, alle verlassenen und verwaisten Güter schnellstens zu besetzen, da die Einnahmen fehlen. Daraufhin werden im Oktober 11 neue Güter vereidigt. 1659 erfolgt durch den Amtsmann und den kurfürstlich–sächsischen Kommissar eine Besichtigung der Grenzen, um einen Streit wegen der Lehnsherrschaft zwischen dem Amt Delitzsch und der Universität Leipzig zu klären. Die „Usternitzer Mark“ wird der Universität zugesprochen. 1666 sind die durch den Krieg verwüsteten Güter sind alle wieder besetzt. 1689/90 wir der Turm der Kirche wird bis auf das Gewölbe abgetragen und wieder neu erbaut. 1695 - Die Auswirkungen des Krieges sind nicht mehr zu spüren. Die Besitzer der Güter bauen sich selbst Brunnen. Neben den 31 Gütern gibt es 7 Häusler, letzteres sind vor allem Handwerker, wie Schuster, Leinweber, Korbmacher, Schneider, Stellmacher. 1708 wird die Pfarrwohnung wieder neu errichtet, welche durch einen Blitzschlag 1702 völlig abbrannte. Gleichzeitig wird eine neue Öl - und Getreidemühle gebaut. 1715/16 wird das Langenhaus der Kirche neu aufgebaut. 1748/49 ist der Leipziger Literaturprofessor Johann Christoph Gottsched Großprobst der drei alten Universitätsdörfer. 1753 fordert die Universität eine Flur und Lageregistratur. Damit gibt es in Hohenheida ein Gemeindehirtenhaus mit Garten, ein Mühlhaus mit Garten, ein Pfarrhaus, ein Gemeindehaus, ein Wirtshaus, einen Schmied, 31 Gutsbesitzer mit Haus und Garten, 2 Häusler mit Garten und 4 Häusler ohne Garten und eine Schulwohnung. Die Kirche erhält eine Uhr mit hölzernen Zifferblatt,welche der Schulmeister zu stellen hat. 1765 wird in der Kirche von Hohenheida eine neue Orgel eingeweiht. 1769 brennt das Pfarrhaus bis auf die Umfassungsmauern nieder und wird ein Jahr später wieder aufgebaut. 1776 schafft sich die Gemeinde eine Feuerspritze an. 1790 wird die Schule neu erbaut, da das vorige Gebäude baufällig und zu klein ist. 1794 beschließt die Gemeinde ein Spritzenhaus zu bauen und es mit Ziegeln zu decken, um die Brandgefahr zu mindern. 1820 wird der Ort als Dürre Heyde erwähnt. 1834 zählt Hohenheida jetzt 291 Personen. 1854 erhält die Kirche erhält eine neue Orgel (von Urban Kreutzbach). 1864 wird die Kirche restauriert. 1871 wird Hohenheida von der Pockenepidemie getroffen, drei Personen sterben daran. 1876 erfolgt im September erfolgt die Einweihung der Schule, 37 Kinder besuchen die Schule, davon 8 Kinder aus Gottscheina. 1881 hat Hohenheida ein heizbares Gefängnis, dafür wurde das Lokal, wo die Sturmfässer standen, benutzt. 1886 erfolgte die Gründung des „Sächsische Militärverein Hohenheida und Umgebung“ Im November des Jahres 1888 richten die Gemeinden Hohenheida, Gottscheina und Merkwitz eine Bibliothek ein. Diese befindet sich im Pfarrhaus Hohenheida und umfasst 50 Bücher. 1895 beabsichtigt der Rittergutsbesitzer Adolph Gontard aus Leipzig Mockau den Bau einer Schmalspurbahn Leipzig – Seegeritz - Hohenheida – Crostitz. Hohenheida stimmt dafür. 1910 zählt Hohenheida 412 Einwohner, davon 184 Steuerzahler. 1911 werden die technischen Vorbereitungen für den Anschluß an die Hochspannungsleitung getroffen. Während des Ersten Weltkrieges 1914/18 hat Hohenheida 13 Männer verloren. 1922 wird den Gefallenen ein Denkmal aus Beuchaer Granit gesetzt. Ein kleiner Hain wird mit Eichen bepflanzt. 1923 richtet der Gastwirt in seiner Gaststätte eine Kegelbahn ein. Um 1940 (zweiter Weltkrieg) musste Hohenheida die kleinere aber wertvollere Kirchenglocke abgeben. Nach 1945 wird die Glocke in einem Glockenlager bei Hamburg unversehrt widergefunden. Auf dem Transport nach Hause wird sie beschädigt und muss zur Reparatur nach Apolda. Nach dem Umguß passt der Ton der Glocke nicht mehr zu den beiden anderen. Hohenheida wird von der Amerikanischen Besatzungsmacht der Verwaltungszone 4 zugeordnet. Das bleibt auch so als Hohenheida unter Sowjetischer Verwaltung steht. 1946 ist in Hohenheida kein Bauer von der Bodenreform betroffen. Etwa 1958 gründen einige Bauern die LPG Typ 1 und bewirtschaften Ihre Felder gemeinsam. 1960 treten alle Bauern der LPG bei. Ökonomische Zwänge machten diesen Schritt unumgänglich. 1963/64 erhält die Kirche in Hohenheida elektrischen Strom. Am 8. Februar 1964 werden die Kirchenglocken das erste mal elektrisch geläutet. Am 1. Januar 1973 wird die Dorfschule geschlossen. Die Schüler der Klassen 1– 8 besuchen mit dem Schulbusverkehr die Schule in Seehausen. Etwa ab 1984 gibt es in Hohenheida eine Kinderkrippe mit sieben Plätzen. Ab 1990 werden mit der Auflösung der Genossenschaften und dem damit verbundenen Abbruch der Landwirtschaft die bäuerlichen Gehöfte nicht mehr genutzt. Die gewerbliche Vermietung ist schwer, da ein zu großes Angebot an Scheunen, Ställen und Höfen vorliegt. Am 1. Januar 1992 wird Hohenheida nach Seehausen eingemeindet und verliert damit seine kommunale Selbständigkeit. Die Kirche wird von innen restauriert. Im September 1992 entsteht am westlichen Dorfausgang die Wohnanlage „Residenz“. Diese umfasst hundert Einfamilienhäuser, ein Hotel einschließlich Gaststätte, sowie ein Kindergarten für die ganze Gemeinde Seehausen. Um die wichtigen Strukturen und Anlagen im Ortskernbereich von Hohenheida zu erhalten, erarbeitet die Gemeinde Seehausen 1993 eine Erhaltungssatzung. 1995/96 erhält Hohenheida eine neue Straßenbeleuchtung. 1997 erfolgt die Eingemeindung Seehausen/OT Hohenheida nach Leipzig. Im November 2000 wurde der Bürgerverein gegründet. 2003 wird das BMW–Werk 700 m südlich von Hohenheida fertiggestellt. 2004 wurde zwischen dem Hotel Residenz und dem Denkmal für die Gefallenen des Krieges der Straßenbelag erneuert. Im Frühjahr 2005 wurde der Kinderspielplatz am Ostende des Dorfes eingeweiht, auch das alte Schulhaus wurde saniert.

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